Beeindruckende Metamorphose in drei Etappen: In der Schlosskapelle des Dresdner Schlosses klingt es wieder
Vom Aschenputtel zur bezaubernden Schönheit: Die ehemalige Schlosskapelle im Dresdner Residenzschloss hat sich in mehreren Metamorphosen zu einem baulichen Juwel verwandelt. Sie erstrahlt nach Jahren des Wiederaufbaus und der kunstvollen Rekonstruktion in neuem Glanz und lädt ihre Gäste zu Veranstaltungen und Führungen ein.
Finanzminister Christan Piwarz übergab heute in Anwesenheit des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Dr. Wolfram Weimer, sowie Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch feierlich den Schlüssel an Dr. Bernd Ebert, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).
Metamorphose in drei Etappen
Was 1988 als schlichter Rohbau begann, ist heute ein architektonisches Meisterwerk von unvergleichlicher Schönheit. Über Sandstein, Glas und Beton spannt sich scheinbar schwerelos das rekonstruierte Schlingrippengewölbe – ein filigranes Spiel aus Licht, Linie und Struktur. Es entstand zwischen 2010 und 2013 in einem weltweit einmaligen Rekonstruktionsprozess.
Fachleuten gelang es erstmals, ein mittelalterliches Schlingrippengewölbe nach originaler Technik neu zu errichten – mit handgestrichenen Ziegeln und doppelt gekrümmten Sandsteinrippen, die Geschichte, Handwerkskunst und Vision zu einem beeindruckenden Raumerlebnis vereinen.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Dr. Wolfram Weimer würdigte die Bedeutung der Schlosskapelle für Kultur und Gesellschaft:„Das Dresdner Residenzschloss und seine Museen sind fundamentaler Bestandteil deutscher und europäischer Kulturgeschichte. Sie machen Dresden zu einer Kulturmetropole von Welt. Und das Residenzschloss ist mehr als Schönheit. Es zeigt deutsche Geschichte in ihrer ganzen Komplexität: künstlerische Pracht und Blüte, Zerstörung und Wiederaufbau, Verlust und Erneuerung. Was wir hier heute auch feiern, ist die Exzellenz dieses Projekts. Die Rekonstruktion des Residenzschlosses ist eine magische Symbiose aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, eine einzigartige Verschmelzung von Handwerk, Technik und Wissenschaft im Dienst unseres kulturellen Erbes. Das Ergebnis ist ein internationales Aushängeschild der Kulturnation Deutschland.“
Finanzminister Christian Piwarz betonte die generationenübergreifende Bedeutung des Projekts: „Die rekonstruierte Schlosskapelle mit ihrem nun erfolgten Ausbau schlägt eine Brücke zwischen Tradition und Moderne. Die Kapelle ist ein Gemeinschaftswerk und war, wie der Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses, eine Generationenaufgabe. Ich lade alle Interessierten herzlich ein, sich zum Tag der offenen Schlosskapelle am 15. November selbst ein Bild von der weltweit einmaligen Handwerkskunst zu machen.“
Die Rekonstruktion des Gewölbes legte den Grundstein für die nächste Phase ihrer Verwandlung: Mit finanzieller Unterstützung des Bundes begann ab Anfang 2023 der Ausbau der Schlosskapelle zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum für 270 Besucher. Nach knapp drei Jahren Bauzeit können nun Kunst und Kultur einziehen und das steingewordene Zeitdokument in voller Pracht erklingen lassen.
Kulturministerin Barbara Klepsch hob die kulturelle Strahlkraft und den Wert der Rekonstruktion hervor: „Mit der Schlosskapelle gewinnt das Dresdner Residenzschloss ein Juwel zurück, das die Vielfalt und Strahlkraft sächsischer Kultur auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt. Sie wird Gäste aus aller Welt in den Freistaat ziehen, die sich für Geschichte, Architektur, Musik und Kultur begeistern. Und sie wird zeigen, wie Sachsen seine Vergangenheit nicht nur bewahrt, sondern lebendig macht.“
Dr. Bernd Ebert, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wies auf die zukünftige Nutzung als Ort für Musik und Veranstaltungen hin: Nach Fertigstellung der Schlosskapelle erhält die SKD einen in Dresden einzigartigen und atmosphärisch unvergleichbaren Ort der Begegnung zurück. Einen Ort des kulturellen Austausches, einen Ort für Musik, für wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs sowie für private Veranstaltungen. Dies ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Vollendung des Residenzschlosses als einmaliges architektonisches Ensemble im Herzen Dresdens.“
Bedeutende Teile des gesamten Wiederaufbaus des Dresdner Residenzschlosses wurden erst durch die Unterstützung des Bundes möglich. An den 8,4 Millionen Euro für den nun erfolgten Ausbau der Schlosskapelle beteiligte sich der Bund mit 3,75 Millionen Euro. Zusammen mit dem Einbau des Schlingrippengewölbes kostete die Wiederherstellung der Schlosskappelle rund 12 Millionen Euro.
Bis zur Fertigstellung aller Bereiche des Dresdner Residenzschlosses im Jahr 2027 investieren der Freistaat Sachsen und der Bund voraussichtlich rund 407 Millionen Euro in den Wiederaufbau – ein nachhaltiges Bekenntnis zu Sachsens kulturellem Erbe.
Besichtigung und Buchungen
Ab dem 19. November kann die Schlosskapelle im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Diese finden von Mittwoch bis Freitag jeweils um 15:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag jeweils um 11:30 und 15:00 Uhr statt. Die Termine und Tickets sind online unter shop.skd.museum/offentlicher-rundgang-schlosskapelle.html buchbar.
Tag der offenen Schlosskapelle
Am Samstag, den 15. November 2025, lädt der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement von 10 bis 16.30 Uhr zum Tag der offenen Schlosskapelle ein. Der Eintritt ist frei. Projektbeteiligte geben vor Ort Einblicke in Bau, Architektur und Musik. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Mit Wartezeiten ist zu rechnen.
