Der Dominostein – ein süßer Klassiker aus Dresden

Vor 87 Jahren wurde der Dominostein erfunden – als erschwingliches Konfekt für jedermann. Heute gehört er fest auf jeden wohlsortierten Weihnachtsteller. Wie diese Leckerei entstand und wie man die kleinen Würfel aus Dresden selbst backen kann, erfahren Sie hier.

Die Erfindung des Dominosteins

Äußerlich unscheinbar, geschmacklich ein Genuss: Das zarte Knacken beim ersten Biss, die feine, saftige Konsistenz, bei der sich fruchtige Säure, süßes Marzipan und würziger Lebkuchen perfekt verbinden – all das macht den Dominostein zu etwas Besonderem.

Statt der klassischen Praline aus Schokolade und Trüffel erfand der Dresdner Chocolatier Herbert Wendler im Jahr 1936 ein mehrschichtiges Konfekt aus günstigeren Zutaten – überraschend köstlich und zugleich für viele Menschen erschwinglich. In Zeiten, in denen edle Rohstoffe knapp waren, wurde der Dominostein bald zur beliebten „Not- oder Kriegspraline“. Selbst in den Jahren des Mangels brachte er ein Stück Luxus auf den Weihnachtstisch – und war dank seiner Stabilität auch unterwegs ein geschätzter Begleiter.

Vom Geheimtipp zur Erfolgsgeschichte

Den großen Erfolg seiner Erfindung erlebte Wendler jedoch nicht mehr. Der Krieg zerstörte seine Fabrik. Zwischen 1952 und 1972 nahm er die Produktion zwar wieder auf, doch schließlich wurde er vom DDR-Regime enteignet. Nach der Wende startete der inzwischen 80-Jährige noch einmal neu – leider ohne Erfolg. Sechs Jahre später musste er Insolvenz anmelden.

Erst die Dr. Quendt Backwaren GmbH, die Wendlers Betrieb übernahm, machte den Dominostein zu einem echten Erfolg. Unternehmensgründer Dr. Hartmut Quendt teilte nicht nur die Leidenschaft für das weihnachtliche Konfekt, sondern verfügte auch über eine eigens entwickelte Maschine, mit der er bereits sein bekanntes Russisch Brot in großen Mengen herstellte. Bald liefen nun auch die kleinen Lebkuchenwürfel vom Band – und der Dominostein trat seinen Siegeszug an.

Eine sächsische Spezialität mit feinem Unterschied

Heute gibt es unzählige Rezepte – jede Backstube hat ihr eigenes. Doch das Dresdner Original, eine eingetragene sächsische Spezialität, überzeugt nach wie vor Genießer weit über die Landesgrenzen hinaus.

„Unsere Dominosteine erfreuen sich wachsender Beliebtheit, auch außerhalb Sachsens“, berichtet Claudia Heller, Unternehmenssprecherin von Dr. Quendt.

„Feine“ und „Feinste“ Dominosteine – worin liegt der Unterschied?

Schon Herbert Wendler setzte auf Qualität: Er verwendete Sauerkirsch- statt Apfelgelee und Marzipan statt Persipan. Kenner unterscheiden bis heute zwischen „feinen“ und „feinsten“ Dominosteinen. Entscheidend ist dabei das echte Marzipan, das aus hochwertigen Mandelkernen hergestellt wird – nicht aus den günstigeren Aprikosenkernen.

Auch die Lebkuchenschicht verlangt handwerkliches Können: Der Teig wird über Wochen oder gar Monate gelagert, bevor er weiterverarbeitet wird. Abgerundet wird der Dominostein durch eine dunkle Schokolade mit mindestens 60 Prozent Kakaoanteil, deren feines Knacken beim Anbeißen den Genuss perfekt macht.

Rezept Original Dresdner Dominostein

Zutaten:

Lebkuchenteig

  • 2 Eier
  • 125 g Zucker
  • 1 TL Kakaopulver
  • ½ TL Hirschhornsal
  • 200 g Mehl, 1 Prise Salz
  • 2 TL Lebkuchengewürz

Fruchtschicht

  • 6 Blatt Gelatine
  • 380 ml Kirschkonfitüre ohne Fruchtstückchen
  • 100 ml Wasser

Marzipanmasse

  • 300 g Rohmarzipan
  • 100 g Puderzucker (gesiebt)
  • 1 TL Rum

Schokoladenguss

  • 350 g Zartbitterschokolade

Zubereitung:

  1. Gelatine in kaltem Wasser einweichen und die Kirschkonfitüre mit dem kalten Wasser glatt rühren. 2 EL von dieser Masse in eine kleine Schale füllen, abdecken und kühl stellen. Die Gelatine ausdrücken und mit der Kirschmasse erhitzen, bis sich die Gelatine auflöst. Achtung: Die Masse darf nicht kochen! Ist die Gelatine aufgelöst, die Masse in eine mit Frischhaltefolie ausgelegte Formin den Maßen 20 x 25 cm füllen und mindestens 5 Stunden in den Kühlschrank stellen.
  2. Für die Lebkuchenschicht die beiden Eier mit dem Zucker aufschlagen. In einer zweiten Schüssel Mehl, Kakao, Hirschhornsalz, Lebkuchengewürz und Salz vermischen. Dies unter die Eimasse sieben und verrühren. Backpapier in die Form legen, Masse darauf verteilen und rund 15 Minuten bei 170 Grad Umluft backen und danach vollständig abkühlen lassen. Die knusprigen Ränder abschneiden. Anschließend die beiseitegestellte Kirschmasse auf den Lebkuchen streichen und mit der Gelee-Schicht abdecken.
  3. Die Marzipanmasse mit dem Rum und dem Puderzucker vermengen. Die Masse zwischen zwei Blättern Backpapier auf die Größe von 20 x 25 cm ausrollen und auf die Geleeplatte legen. Alles abdecken und 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
  4. Während die Schokolade im Wasserbad schmilzt, die Platte aus dem Kühlschrank nehmen und in gleich große Würfel schneiden. Zum Schluss werden die Würfel vorsichtig mithilfe zweier Kuchengabeln mit Schokolade überzogen.
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